Meistens
ist es relativ einfach glücklich zu sein. Der Verzicht auf Konsumgüter, wie
Kaffee oder Schokolade, ist kein Problem. Damit rechnet man ja. Es sind die Kleinigkeiten,
welche mich immer wieder runter ziehen. Beispiele wären das Zeitgefühl meiner
Freunde, die Stromversorgung und meine Maus.
Treffe
ich mich mit Leuten, treffen wir uns in der „town“ (Stadt). Dann trinken wir
meistens etwas und reden über Gott und die Welt. (oft sogar wirklich :P ) Die
Treffen verbinde ich schon seit längerem mit Einkäufen in der Stadt. Wenn wir uns um drei verabreden, laufe ich um
etwas nach drei von zuhause aus los und gehe zum Treffpunkt. Falls jemand da
sein sollte ist alles gut - passiert aber eher selten. Falls nicht fange ich an
ein zu kaufen und schaue alle 10 Minuten ob jemand da ist. Es kommt oft vor,
dass ich alles eingekauft habe und wieder nach Hause fahre. Ich kann dann nicht
mal böse sein. Hier in Ghana kommt halt immer was da zwischen.
Wie
vorgestern Abend. Ich komme von einem Treffen zuhause an – kein Strom. Das ist
hier nach sechs kein Spaß. Wenn alles stockdunkel ist und kein Lichtschalter
funktioniert, kann man für Sachen wie Abendbrot machen auch mal eine Stunde
brauchen. Da bin ich sofort ins Bett. Wenn man eh nix machen kann; lieber am nächsten
Tag, wie alle anderen, um fünf aufstehen. Beim zu Bett gehen höre ich schon,
wie sich meine Mitbewohnerin (die Maus) fertig macht, um die neuen Einkäufe zu
bestaunen. Hier werden die angefressenen Stellen noch rausgeschnitten ;). Man
gewöhnt sich ganz langsam daran.
So
lange wie man braucht, um sich an solche Kleinigkeiten zu gewöhnen, machen einem
diese schon zu schaffen. Es gibt aber
auch Ereignisse, bei denen man sich eine sofortige Teleportation zurück nach
Deutschland wünscht. An Weihnachten wollte ich von Wa nach Nandom. Bei Kaleo
hatte ich dann einen Unfall mit einem Taxi. Wer schon mal einen Unfall hatte,
kennt die Angst – eine Mischung aus Schmerz und Kontrollverlust. Das Gefühl von
Kontrollverlust vergeht bei mir meistens, wenn ein Arzt da ist. In Ghana kann
man da lange warten. Ich wurde, mit verstauchter Hüfte und einem aufgeschürften
Fuß, in ein muslimisches Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich erstmal
Fachmännisch gefragt wer denn Schuld am Unfall war. Wer hier was bezahlt wird
früher ausgehandelt. Egal wie weh es tut. Es gab eine riesige Diskussion, die
zu meinem Gunsten ausfiel. Dann wurden erstmal meine Wunden desinfiziert und
gereinigt. War ein ganz kurzer Schritt bei dem der Doktor meine Wunden mit einer
Flüssigkeit übergoss und per Hand sauber machte. Er trug einen Gummihandschuh.
Mehr brauchte er nicht. Er meinte, dass er grad neu ist und nicht weiß wo die
Utensilien untergebracht sind. Antibiotika hat er noch gefunden. Das bekommt
man hier gegen alles. Hilft nur nicht viel gegen ein paar Kratzer und Verstauchungen.
Spätestens da war so der Zeitpunkt an dem ich genug von Ghana hatte.
Fünf
Tage später sieht die Welt aber wieder besser aus ;)
Solche Tiefen kennt jeder von uns, egal ob in Deutschland oder Ghana :) Lass dich nicht unterkriegen. Wie du schon sagst, es kommen auch wieder bessere Zeiten :)
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