Seiten

Willkommen:)

Willkommen auf meinem Blog!

Mein Name ist Lutz Röhrig. Nach meinem Abitur gehe ich für ein Jahr nach Nandom, eine kleine Stadt in Ghana (Afrika). Dort werde ich in verschiedenen Projekten aktiv mitwirken können, um die dortige Lage zu verbessern. Meine Reise startet Anfang September, wenn es in Ghana "kühl" ist. Bis dahin habe ich Zeit mich vorzubereiten und Spenden zusammeln.

Auf diesem Blog erfahrt ihr alles wichtige über meine Planung, Vorbereitung und die praktischen Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe. Ab September werde ich hier auch Bilder und Berichte über das Leben in Nandom veröffentlichen.

Ich danke euch für euer Interesse und eure Unterstützung.
Viel Spaß beim lesen!

Sonntag, 29. Dezember 2013

Tiefen

Meistens ist es relativ einfach glücklich zu sein. Der Verzicht auf Konsumgüter, wie Kaffee oder Schokolade, ist kein Problem. Damit rechnet man ja. Es sind die Kleinigkeiten, welche mich immer wieder runter ziehen. Beispiele wären das Zeitgefühl meiner Freunde, die Stromversorgung und meine Maus.
Treffe ich mich mit Leuten, treffen wir uns in der „town“ (Stadt). Dann trinken wir meistens etwas und reden über Gott und die Welt. (oft sogar wirklich :P ) Die Treffen verbinde ich schon seit längerem mit Einkäufen in der Stadt.  Wenn wir uns um drei verabreden, laufe ich um etwas nach drei von zuhause aus los und gehe zum Treffpunkt. Falls jemand da sein sollte ist alles gut - passiert aber eher selten. Falls nicht fange ich an ein zu kaufen und schaue alle 10 Minuten ob jemand da ist. Es kommt oft vor, dass ich alles eingekauft habe und wieder nach Hause fahre. Ich kann dann nicht mal böse sein. Hier in Ghana kommt halt immer was da zwischen.   
Wie vorgestern Abend. Ich komme von einem Treffen zuhause an – kein Strom. Das ist hier nach sechs kein Spaß. Wenn alles stockdunkel ist und kein Lichtschalter funktioniert, kann man für Sachen wie Abendbrot machen auch mal eine Stunde brauchen. Da bin ich sofort ins Bett. Wenn man eh nix machen kann; lieber am nächsten Tag, wie alle anderen, um fünf aufstehen. Beim zu Bett gehen höre ich schon, wie sich meine Mitbewohnerin (die Maus) fertig macht, um die neuen Einkäufe zu bestaunen. Hier werden die angefressenen Stellen noch rausgeschnitten ;). Man gewöhnt sich ganz langsam daran.

So lange wie man braucht, um sich an solche Kleinigkeiten zu gewöhnen, machen einem diese schon zu schaffen.  Es gibt aber auch Ereignisse, bei denen man sich eine sofortige Teleportation zurück nach Deutschland wünscht. An Weihnachten wollte ich von Wa nach Nandom. Bei Kaleo hatte ich dann einen Unfall mit einem Taxi. Wer schon mal einen Unfall hatte, kennt die Angst – eine Mischung aus Schmerz und Kontrollverlust. Das Gefühl von Kontrollverlust vergeht bei mir meistens, wenn ein Arzt da ist. In Ghana kann man da lange warten. Ich wurde, mit verstauchter Hüfte und einem aufgeschürften Fuß, in ein muslimisches Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich erstmal Fachmännisch gefragt wer denn Schuld am Unfall war. Wer hier was bezahlt wird früher ausgehandelt. Egal wie weh es tut. Es gab eine riesige Diskussion, die zu meinem Gunsten ausfiel. Dann wurden erstmal meine Wunden desinfiziert und gereinigt. War ein ganz kurzer Schritt bei dem der Doktor meine Wunden mit einer Flüssigkeit übergoss und per Hand sauber machte. Er trug einen Gummihandschuh. Mehr brauchte er nicht. Er meinte, dass er grad neu ist und nicht weiß wo die Utensilien untergebracht sind. Antibiotika hat er noch gefunden. Das bekommt man hier gegen alles. Hilft nur nicht viel gegen ein paar Kratzer und Verstauchungen. Spätestens da war so der Zeitpunkt an dem ich genug von Ghana hatte.
Fünf Tage später sieht die Welt aber wieder besser aus ;)
     


1 Kommentar:

  1. Solche Tiefen kennt jeder von uns, egal ob in Deutschland oder Ghana :) Lass dich nicht unterkriegen. Wie du schon sagst, es kommen auch wieder bessere Zeiten :)

    AntwortenLöschen