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Willkommen:)

Willkommen auf meinem Blog!

Mein Name ist Lutz Röhrig. Nach meinem Abitur gehe ich für ein Jahr nach Nandom, eine kleine Stadt in Ghana (Afrika). Dort werde ich in verschiedenen Projekten aktiv mitwirken können, um die dortige Lage zu verbessern. Meine Reise startet Anfang September, wenn es in Ghana "kühl" ist. Bis dahin habe ich Zeit mich vorzubereiten und Spenden zusammeln.

Auf diesem Blog erfahrt ihr alles wichtige über meine Planung, Vorbereitung und die praktischen Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe. Ab September werde ich hier auch Bilder und Berichte über das Leben in Nandom veröffentlichen.

Ich danke euch für euer Interesse und eure Unterstützung.
Viel Spaß beim lesen!

Dienstag, 22. Juli 2014

Ketuo Grundschule und Kindergarten










                                                                              





















Dies sind Ausschnitte der Ketuo Grundschule und dem angrenzendem Kindergarten. Das Dorf Ketuo liegt ungefähr 4 km von Nandom entfernt. Schon bevor Ketuo unter die Zuständigkeit von Nandom fiel, bekam das Dorf keine Gelder für Schulen und andere Bereiche der Bildung. Nun hat das neue District größere Projekte, als de Renovierungen an baufälligen Schulen. Der Fokus der Stadt liegt eher auf den Straßen und dem Stromnetz, was ich durchaus nachvollziehen kann.
Es gibt mehr als eine renovierungsbedürftige Schule in Nandom und Umgebung, aber die Grundschule in Ketuo hat nicht mal mehr ausreichen Sitzmöglichkeiten oder ein dichtes Dach. Daher wird die Renovierung der Schule mein letzes Projekt, bevor ich Mitte August zurück fliege. Am Montag den 28.07. geht es los. Ich hoffe nur, dass wir alles in zwei Wochen schaffen. Zum Glück sin die Materialien schon besorgt. ;)

Donnerstag, 8. Mai 2014

Wie ist es in Ghana?

Vor allem heiß und sonnig! :)

Der Mole-Nationalpark. So einen Ausblick habe ich, zumindest in der Regenzeit, direkt vor meiner Tür. 
Nandom ist in der Trockenzeit eine andere Welt.
Der Vodafone-Mast zwischen Schule und Innenstadt. Hunde, Ziegen, Rindvieh und anderes finden hier ihr Futter, wenn der Regen auf sich warten lässt.
Aufgenommen in dem Mechanikerviertel von Wa. (2h von Nandom). Das Kind spielt zwischen (halb) schrottreifen Autos. Als Spielzeug reicht ein leerer Karton.    



Diese Kinder spielen Fußball auf dem Sportplatz von Nandom. Zwischen 5 und 7 Uhr Nachmittags ist jeder Junge aus dem Dorf hier.
Schreiben lernen fängt im Kindergarten an. Die Lehrmittel sind seit der Kolonisation gleich geblieben.

Die Krankenschwester-Schule am Krankenhaus ist da schon viel weiter. Leider werden die Computer viel zu selten benutzt. Das benutzen von Basisprogrammen müsste hier Klick für Klick unterrichtet werden.


Brunnen für die Regenzeit.

50 Meter tiefer Brunnen für die Regenzeit.

Die Fähre über den Voltafluss bei Ho. Die Autos werden bis aufs Extremste ausgenutzt. Nix geht mehr, wenn man Berg auf muss. 

Im Trotro (Minibus) von Wa nach Nandom. Der Beifahrer meinte, das der Sitzt unter ihm heiß wird. Da musste der Fahrer doch mal kurz anhalten um die Kühlflüssigkeit nachzufüllen. Das Trotro hat später noch eine Tür verloren, aber da waren wir schon fast da ;)
Ausgeschlachtet und auf den Spielplatz gestellt. 

Noch nie was passiert und auch nicht unüblich. 


Satt für 1.20 und lecker! 


So etwas hat man schon mal öfter im Haus. Ich wurde noch nie von etwas Giftigem gebissen. Die Mücken reichen aber vollkommen um sich aufzuregen. Malaria hatte ich zum Glück auch noch nicht. 
Der Erfahrung nach ist ein Affenbiss wahrscheinlicher. 


In den acht Monaten hier habe ich sehr viel gesehen und erlebt. Das meiste kann man viel besser erzählen, als nieder schreiben. Als Zwischenlösung versuche ich jetzt möglichst viele Fotos hochzuladen. Bitte stellt Fragen wenn sie aufkommen, je mehr desto besser :)

Montag, 24. Februar 2014

zwei Wochen Labor

 Die letzten zwei Wochen habe ich im Labor des Krankenhauses gearbeitet. Das Krankenhaus ist ungefähr vier km von der Ortsmitte entfernt. Viele Patienten reisen auch die 100 km von Wa aus an. Das Krankenhaus hat einen guten Ruf, darüberhinaus ist es sehr groß für die Lage und hat daher meistens Betten frei.
Urine Testing

Im Labor ist immer Arbeit zu tun. Fast jeder Patient kommt zum Labor um einen Bluttest zu machen. Neben dem Blut wird unter anderem auch der Urin untersucht. "Full Bloodcount" und "Urine Testing" liefern zahlreiche Stoffwerte, welche für die zukünftige Behandlung notwendig sind. Auf dem Bild wird ein Teststreifen mit der Verpackung verglichen. Sechs Punkte auf dem Streifen nehmen unterschiedliche Farben an. Je nach stärke der Farbe ist ein Stoff vertreten oder nicht.

Full Bloodcount

Das Blut wird per Maschine analysiert. Nur das Durchmischen des Blutes vor der Messung muss noch ein Mensch machen. Hat dieser seinen Job nicht gut gemacht, merkt man das am Hämoglobin-Wert. Er ist dann viel zu hoch oder zu niedrig.





 Bei Blutspendern wird als erstes die Blutgruppe bestimmt. Die blaue Flüssigkeit reagiert mit Gruppe A, die gelbe mit Gruppe B und die weiße reagiert mit dem Blut wenn es positiv ist. Die Blutproben auf dem Bild sind A - , A- und 0-.
Die weißen Plättchen mit lila Aufschrift sind für HIV bzw. Aids-Test. Es genügt ein Tropfen um zu sagen ob die Person infiziert ist. Bei positivem Testergebnis folgen weitere Tests.
Das Blut auf den Reagenzgläser geht zum Malaria-Test. Dabei wird es mit einer Flüssigkeit, basierend auf Methylenbau, vermengt und anschließend unter dem Mikroskop auf den Parasiten hin untersucht.  

Die Reagenzgläser werden gut abgewaschen und dann zum Trocken in ein Zimmer gelegt.












Der Warteraum mit eigenem Fernseher. Das Foto habe ich kurz vor Ende des Tages gemacht. Von acht bis 14 Uhr ist bis nach draußen kein Platz frei.
In dieser Zeit kommen die Blutspender. Es kommt die ganze Familie zum Spenden, wenn ein Mitglied Blut braucht. Krankheiten sind, wenn vorhanden, fast immer in der ganzen Familie verbreitet. Es ist gut für die kleine Blutbank, wenn gleich alle Männer einer gesunden Familie kommen. Frauen dürfen aus kulturellen Gründen nicht spenden. Sie brauchen ihr Blut für wichtigere Dinge, wurde mir gesagt.





Freitag, 14. Februar 2014

letzte Runde beim Brunnenbau


Die beiden Brunnen, welche durch zahlreiche Spenden ermöglicht wurden, liefern ausreichend Wasser. Sowohl der Brunnen an der Central Chapel als auch der am Krankenhaus sind fast fertig!


Steinsockel und Tank
Central Chapel
Dazu musste der Ghana-Kreis aus Goch-Pfalzdorf zwei Jahre lang Spenden sammeln. Letztes Jahr im April ging es dann los. Als erstens wurden zwei 50 Meter tiefe Löcher gebohrt. In dieser Tiefe gibt es auch in der jetzigen Trockenzeit Wasser. Nach dem Bohren gab es einen unglücklichen Zwischenfall, bei dem Kinder aus Neugierde Steine in das Loch warfen. Dieses verstopfte und es konnte erst circa 3 Monate später eine neue Bohrung gemacht werden.Nach der letzten Bohrung ging es, durch die schon bestandenen Pläne, schnell voran. Die Steinsockel auf den Bildern wurden 3 Wochen später hochgezogen. Der Tank für die Central Chapel ist schon vor Ort. 
Prinzip der Brunnen
Er fasst 5.000 Liter. Der Tank vom Krankenhaus muss noch gekauft werden, soll aber 10.000 Liter fassen. Die Tanks kommen bald auf die Steinsockel. Durch den Höhenunterschied kommt Druck auf die Leitungen. Dies ist eine gängige Technik, weil fast alle Gebäude in Nandom einstöckig sind. Es gibt dabei nur eine Pumpe, die auf c.a. 45-50 Metern hängt. Die Pumpen wurden erst vor Kurzem bei beiden Brunnen installiert. Sie werden von Solarplatten mit Strom versorgt. 
Solarplatten
Krankenhaus
Die Platten am Krankenhaus wurden auf einem nahe gelegenem Dach angebracht. Dieser Brunnen läuft, sobald der 1000 Liter Tank da ist, wie geplant. Die Platten an der Central Chapel wurden aus Sicherheitsgründen wieder abmontiert. Dort kommt vorerst eine Handpumpe hin. Solarplatten auf dem Boden werden oft gestohlen oder gehen kaputt. Da noch keine gute Möglichkeit besteht sie zu schützen, wird auf die Fertigstellung des neuen Priesthouse gewartet. Bis die Platten auf das Dach des Priesthouse können, gibt es dort nur eine Handpumpe. 










Mittwoch, 22. Januar 2014

Ich stamme ursprünglich aus einem Land, dessen Zivilisationsgrad vor nicht allzu langer Zeit von vielen Staaten der westlichen Welt belächelt und interessiert, aber von oben herab zur Kenntnis genommen wurde. Kein Wunder: Ganz in der Nähe gab es beispielsweise noch Stämme, die die Schädel ihrer verstorbenen Kinder bemalten (!) und sammelten.
Miene Großmutter, eine Eingeborene, hatte 16 Geschwister. Das Wasser kam selbstverständlich aus dem Dorfbrunnen statt wie heute aus dem Wasserhahn. Wenn es einmal regnete, wurde das Wasser eifrig gesammelt. Elektrizität hatte damals im Dorf kaum jemand. Auch heute noch kämpfen wir mit den in unserer Gegend üblichen Problemen: korrupte Politiker, ethnische Konflikte (was vielleicht kein Wunder ist, denn die Grenzen meines Landes waren noch nie länger als zwei Generationen die selben), hohe Verschuldung usw. In den letzten paar Jahrzehnten hat mein Land aber einen enormen Schritt nach vorn gemacht. Inzwischen ist es politisch recht stabil und es kann heute auf einiges stolz sein. [...] Dieses Land heißt natürlich - Deutschland.Meine Oma, die Eingeborene, stammt aus Bayern. Nebenan, in Tirol, bemalte man Schädel und stellte sie ins Regal. In den neuen Bundesländern hatten noch 1994 viele Haushalte keinen Festnetzanschluss. Über die Zivilisationsgrade meines Volkes weiß ich bestens Bescheid.
Zitat aus dem Busch "Deutschland Schwarz Weiß" der alltägliche Rassismus von der Autorin Noah Sow.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Tiefen

Meistens ist es relativ einfach glücklich zu sein. Der Verzicht auf Konsumgüter, wie Kaffee oder Schokolade, ist kein Problem. Damit rechnet man ja. Es sind die Kleinigkeiten, welche mich immer wieder runter ziehen. Beispiele wären das Zeitgefühl meiner Freunde, die Stromversorgung und meine Maus.
Treffe ich mich mit Leuten, treffen wir uns in der „town“ (Stadt). Dann trinken wir meistens etwas und reden über Gott und die Welt. (oft sogar wirklich :P ) Die Treffen verbinde ich schon seit längerem mit Einkäufen in der Stadt.  Wenn wir uns um drei verabreden, laufe ich um etwas nach drei von zuhause aus los und gehe zum Treffpunkt. Falls jemand da sein sollte ist alles gut - passiert aber eher selten. Falls nicht fange ich an ein zu kaufen und schaue alle 10 Minuten ob jemand da ist. Es kommt oft vor, dass ich alles eingekauft habe und wieder nach Hause fahre. Ich kann dann nicht mal böse sein. Hier in Ghana kommt halt immer was da zwischen.   
Wie vorgestern Abend. Ich komme von einem Treffen zuhause an – kein Strom. Das ist hier nach sechs kein Spaß. Wenn alles stockdunkel ist und kein Lichtschalter funktioniert, kann man für Sachen wie Abendbrot machen auch mal eine Stunde brauchen. Da bin ich sofort ins Bett. Wenn man eh nix machen kann; lieber am nächsten Tag, wie alle anderen, um fünf aufstehen. Beim zu Bett gehen höre ich schon, wie sich meine Mitbewohnerin (die Maus) fertig macht, um die neuen Einkäufe zu bestaunen. Hier werden die angefressenen Stellen noch rausgeschnitten ;). Man gewöhnt sich ganz langsam daran.

So lange wie man braucht, um sich an solche Kleinigkeiten zu gewöhnen, machen einem diese schon zu schaffen.  Es gibt aber auch Ereignisse, bei denen man sich eine sofortige Teleportation zurück nach Deutschland wünscht. An Weihnachten wollte ich von Wa nach Nandom. Bei Kaleo hatte ich dann einen Unfall mit einem Taxi. Wer schon mal einen Unfall hatte, kennt die Angst – eine Mischung aus Schmerz und Kontrollverlust. Das Gefühl von Kontrollverlust vergeht bei mir meistens, wenn ein Arzt da ist. In Ghana kann man da lange warten. Ich wurde, mit verstauchter Hüfte und einem aufgeschürften Fuß, in ein muslimisches Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich erstmal Fachmännisch gefragt wer denn Schuld am Unfall war. Wer hier was bezahlt wird früher ausgehandelt. Egal wie weh es tut. Es gab eine riesige Diskussion, die zu meinem Gunsten ausfiel. Dann wurden erstmal meine Wunden desinfiziert und gereinigt. War ein ganz kurzer Schritt bei dem der Doktor meine Wunden mit einer Flüssigkeit übergoss und per Hand sauber machte. Er trug einen Gummihandschuh. Mehr brauchte er nicht. Er meinte, dass er grad neu ist und nicht weiß wo die Utensilien untergebracht sind. Antibiotika hat er noch gefunden. Das bekommt man hier gegen alles. Hilft nur nicht viel gegen ein paar Kratzer und Verstauchungen. Spätestens da war so der Zeitpunkt an dem ich genug von Ghana hatte.
Fünf Tage später sieht die Welt aber wieder besser aus ;)
     


Dienstag, 10. Dezember 2013

Farming during the dry season

On Monday I started work in the Aggraproject led by Stanislaus Nasaal. This project is currently focussing on farming during the dry period. Northern Ghana lies close to one of the desert regions of Africa. In November there are strong, dry winds coming from the north. I find this quite pleasant as the heat is actually rising but at least sweating is cooled down due to the increased chill  factor resulting from the wind. On the other hand this causes the plants in the fields to wither and dry up. Especially after havesting the farmers encounter problems due to the dry air and the lack of water during the sowing season. This is, by the way, the time for bush-burning. The people set fire to the areas covered by dry plants. This is a long-standing tradition. The Government runs campaigns to stop this.

The project, "Gardens" was established some years ago to improve the agriculture. This project works independently, which means that the farmers see the profit in it for themselves and that they can make money even during the dry season.
Firstly the farmers create vegetable plots as the picture on the right shows. These are placed close to rivers or other areas within easy reach of water sources. This plot was set up close to a lake. In addition to this, wells are drilled because more and more farmers have joined the project and the land close by the lake is limited. In these plots you can see two to three weeks old seedlings which were sown by the farmers. These are protected with dried plant material which prevents water loss due to the wind. The plants need water every day. As you can see, this requires much more work than during the rainy season, when the farmers simply sow their crops in the fields and wait for  havesting. During this period they mostly spend their time protecting their land against big animls.
During the dry season plants need special protection against animals which continually search for food. The picture on the left shows how the farmers build walls. The earth is loamy so they are easily able to construct walls which are then dried by the sun. This is why you see the ditch in front of the wall.







This season there were some difficulties due to a disease, previously unknown here, killing the plants. Stanislaus took some plants and drove 100 kilometres to Wa, where there is a laboratory. Otherwise he would not have undertaken the difficult journey over such very bad roads.
The thirty-four famers and their wives needed a little more than seven hours to set up the whole vegetable plot. An area, half the size of a football pitch, now offers a very good food supply during the dry season.  After all the work they certainly deserve some Pito (local beer) and the day comes to an end sitting under the banana trees  with  the tomato plants near by.